Weitreichende Wirkung
Vor 2005 gab es in Österreich kein explizites Science Center. Mittlerweile verwenden eine Reihe von Einrichtungen diesen Begriff. Auch „hands-on Wissenschaftsvermittlung“, „Science-Center-Aktivitäten“ oder „inquiry-based learning“ sind im Bildungsbereich zu selbstverständlichen und geschätzten Ansätzen geworden.
Über das ScienceCenter-Netzwerk sind zahlreiche neue Projekte und Aktivitäten für die breite Öffentlichkeit entstanden. Bei einer Erhebung im Jahr 2015 nannten unsere Netzwerkpartner_innen insgesamt 1.300 Kooperationen, die sie untereinander eingingen und die einen Nutzen für Dritte hatten.
Vertreter_innen der österreichischen Bildungs- und Wissenschaftslandschaft, angesehene Wirtschaftsunternehmen und Verwaltungseinrichtungen schätzen das ScienceCenter-Netzwerk als lebendige und innovative Community. Auch im internationalen Vergleich ist das ScienceCenter-Netzwerk einzigartig und gilt als Vorzeigeorganisation.

Von der Theorie zur Praxis
Das ScienceCenter-Netzwerk berücksichtigt Erkenntnisse aus der Netzwerktheorie. Komplexe Systeme – wie das Bildungssystem – lassen sich nicht durch einzelne Maßnahmen steuern. Doch wenn seine Akteure zu Veränderungen angeregt werden und sie diese selbstorganisiert umsetzen, können große Effekte entstehen.
Angeregt werden die sogenannten Knoten in komplexen Systemen vor allem, indem sie partizipieren können – am Austausch, systematischer Reflexion, an Fortbildungen, Forschung oder Projekten. Im diversen Netzwerk machen die Partner_innen neue Erfahrungen, die sie zu einer Re-Orientierung motivieren können.
Die Besonderheit einer Netzwerkstruktur liegt daran, dass
- lose Beziehungen rasch zu starken Verbindungen aktiviert werden können,
- es im Netzwerk hohe Vielfalt und zugleich Akteure mit gemeinsamer Ausrichtung gibt,
- das Netzwerk stets offen ist für neue Partner_innen und Ideen,
- der Verein eine koordinierende Rolle hat,
- jedoch alle Partner_innen autonom und selbstorganisiert agieren.
Wie steuert man ein Netzwerk?
Genau genommen geht das nicht. Ein Netzwerk ist lebendig und komplex. Dennoch übernehmen wir als Verein ScienceCenter-Netzwerk einige strategische Funktionen im Netzwerk, die für Zusammenhalt und Entwicklung ausschlaggebend sind.
Einerseits agiert der Verein als Kontaktstelle für Partner_innen und Externe, sorgt für Orientierung und übernimmt organisatorische Aufgaben wie etwa Partnerverwaltung, Einladungen zu Veranstaltungen oder Public Relations.
Zweitens gestalten wir Lernumgebungen, um Partner_innen zu mobilisieren. Dazu gehören Netzwerktreffen, Arbeitsgruppen, gemeinsame Netzwerkprojekte, Forschungsarbeiten und Trainings. Wir greifen dabei Themen auf, bei denen wir Potenzial sehen. Die Netzwerktheorie sieht dies als bewusste Interventionen und experimentelle Auslöser, die von Partner_innen in ihren selbstorganisierten Prozessen und Entwicklungen aufgegriffen werden können.
Drittens beobachten wir die Netzwerkentwicklung, achten auf Trends in der internationalen Science Center Szene, führen Netzwerkanalysen durch und entwickeln und erproben neue Formate für Interventionen.
Mehr dazu im Fachartikel: The Austrian ScienceCenter-Network as an example for systemic intervention in science learning.

Wie untersucht man ein Netzwerk?
Die Verknüpfungen der einzelnen Akteure in einem Netzwerk sind spannend. Die Soziale Netzwerkanalyse kann sie in Form von Netzwerkvisualisierungen sichtbar machen. Jeder Punkt entspricht einem Partner im Netzwerk, je größer und zentraler, desto mehr Verbindungen zu anderen Partner_innen bestehen.
Für die regelmäßigen Netzwerkanalysen des ScienceCenter-Netzwerks entwickelten wir im Verein ein spezielles hands-on Fragetool mit hoher Rücklaufquote, mit dem Partner_innen angaben, mit welchen anderen Partner_innen im Netzwerk sie in loser Verbindung stehen und mit wem sie intensiver kooperieren.
Die Befragung der 161 Netzwerkpartner_innen im Jahr 2014/15 ergab insgesamt rund 3.000 Kontakte, davon 1.300 als Kooperationen mit Nutzen für Dritte (z.B. gemeinsame Ausstellungen, Forschung, Aufträge, u.v.m.). Die Visualisierung zeigt eine dichte Struktur mit durchschnittlich 20 Verbindungen pro Partner. Eindeutig zeigt sich, dass Partner_innen, die bei Netzwerk-Angeboten partizipieren, zentraler positioniert sind – das Netzwerk also Wirkung zeigt.
Hier können Sie die Ergebnisse der Netzwerkanalyse interaktiv kennenlernen:
https://www.science-center-net.at/netzwerk_verbindungen/